Bizarre Begegnung: Bilder schauen dich an. Porträts aus der Sammlung Brabant

23. Juli bis 2. Oktober 2011
Eröffnung: Freitag, 22. Juli , 19:00 Uhr

Rund achtzig Porträts aus der bedeutenden Privatsammlung von Frank Brabant stellt das Kallmann-Museum in Ismaning unter dem Motto „Bizarre Begegnung“ zur Diskussion. Die Ausstellung umfasst das ganze 20. Jahrhundert: Sie zeigt Werke der Expressionisten, Bilder der neuen Sachlichkeit, des expressiven Realismus und Arbeiten, die von Künstlern der Gegenwart stammen. Darunter befinden sich große Namen – wie Alexej Jawlensky, Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Georg Tappert, Karl Hofer, bis hin zu Horst Antes, Johannes Grützke und Andy Warhol. Ein Schwerpunkt der Sammlung liegt bei der sogenannten „verschollenen Generation“, die ebenfalls mit beeindruckenden Werken vertreten ist, wie etwa mit Walter Gramatté, Max Kaus, Walter Jakob und Elfriede Lohse-Wächtler.

Die Betrachtung von Porträts hat für uns etwas von einer zwischenmenschlichen, vielleicht auch „bizarren“ Begegnung. Neben rein künstlerischen und ästhetischen Kriterien kann sich ein ganz persönliches Verhältnis zum bildnerischen Gegenüber entwickeln und die unterschiedlichsten Gefühle, Gedanken und Assoziationen hervorrufen: Sympathie, Antipathie oder Irritation bis zu individuellen Phantasien und Geschichten.

Eine Besonderheit der Ausstellung ist, dass Schriftsteller, Publizisten, Künstler und Kunsthistoriker (u.a. Quint Buchholz, Asta Scheib, Friedrich Ani, Ulrike Draesner, Moritz Holfelder, Clelia Segieth) gebeten wurden, zu den einzelnen Gemälden der Sammlung Brabant persönliche Texte zu schreiben. Sie sind den einzelnen Gemälden zugeordnet und im Katalog zur Ausstellung zusammengefasst. Sie begleiten den Besucher außerdem per Audioguide durch die Ausstellung. So regen sie zusätzlich zum eigenen Erleben einen literarisch-sprachlichen Dialog mit den ausgestellten Werken an.

Frau Geiger vom Stadtmuseum in Penzberg schreibt u.a. zu dieser Ausstellung folgendes:
“…Das Porträt ist in diesem Sinne eine ausgezeichnete Kunstform, eine Schnittstelle zwischen Ästhetik und Kommunikation. Zumal das expressionistische Porträt zielt nicht nur auf die physiognomische Ähnlichkeit oder auf den Charakter (also den verkörperten Typus), sondern bringt einen Gefühlszustand zum Ausdruck: den des Porträtierten so sehr, wie den des Künstlers. Es ist dieser Ausdruck, der den Betrachter anspricht. Metaphorisch gesprochen schlägt das Porträt die Augen auf und schaut den Betrachter an.“

Die Ausstellung mit Katalog und Audioguides ist eine Übernahme aus dem Stadtmuseum Penzberg. Zeitgleich zur Sammlung Brabant sind in der Dauerausstellung des Kallmann-Museums Porträts von Hans Jürgen Kallmann ausgestellt.