Christian Hinz – Skulptur und Fotografie

25. September bis 21. November 2010
Eröffnung: Freitag, 24. September, 19:00 Uhr

Ausstellungsansicht „Christian Hinz“; © the artist; Foto: Christian Hinz

Mit rund 40 Skulpturen und 35 Fotoarbeiten zeigt das Kallmann-Museum eine umfassende Werkschau des Münchner Künstlers Christian Hinz.

Wichtigster Werkstoff des Bildhauers ist der Stein. Seine Skulpturen erinnern an Werke der konkreten Kunst und haben häufig die Anmutung von Architektur. Christian Hinz spielt mit architektonischen Grundmustern wie Fassadenanordnungen, Reihungen oder Fensteröffnungen. Gebäude wie Türme oder Brücken verwandelt er in modifizierter Form zu Kunstobjekten. Das moderne Stadtbild, Bauwerke, seltener auch Formen aus der Technik sind die Quellen seiner Gestaltung. Die bereits vorgegebene Form des Steins und die Beschaffenheit des Materials beeinflussen den Entstehungsprozess und die Idee des Werks. Sie bestimmen den Wechsel von Volumen und Öffnung, von Spaltung oder Schichtung, von den naturbelassenen zu den bearbeiteten Teilen. Christian Hinz ordnet seine Arbeiten in Gruppen, die er als „Konstruktiv“, „Fassade“, „Schichtung“, „Lehnung“, „Säule“ oder „Mikros“ bezeichnet. Mit seiner klaren, abstrakten Formgebung, der seriellen Wiederholung einzelner Gestaltungselemente und dem spannungsvollen Wechsel von Volumen und Leere verbindet Christian Hinz die Tradition der europäischen Moderne mit der Ästhetik des Einfachen aus der Kultur Japans zu einer individuellen künstlerischen Bildsprache.

Neben seinen plastischen Objekten spielt die digital bearbeitete Fotografie eine zunehmend bedeutende Rolle im Schaffen des Künstlers. Ihr Hauptthema ist ebenfalls die Architektur und der Stadtraum. Erste Fotoarbeiten entstanden 1997 nach einer Japanreise, weitere nach Aufenthalten in New York 2000 und in der katalonischen Hauptstadt Barcelona 2003. Die neuesten Fotoarbeiten von 2009/2010, die Christian Hinz als Transformationen bezeichnet, zeigen Orte im Abriss und Umbau in München. Christian Hinz ist kein Fotograf, der die Realität abbildet – er steigert die Realität durch digitale Manipulation. So entstehen Ansichten von architektonischen Ensembles in langen, schmalen Panoramen oder urbane Orte im Verfall als Dokumente der ständigen Veränderung. Mit den Mitteln der Verfremdung, Verdichtung und Wiederholung gelingen ihm außergewöhnliche Bilder, in denen sich Nähe und kühle Sachlichkeit zu eindrucksvollen Kompositionen verbinden.

Christian Hinz ist 1964 in Birkenfeld an der Nahe geboren Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München Bildhauerei bei Eduardo Paolozzi. In Japan nahm er über Jahre an Steinbildhauersymposien teil. Für ein Jahr war er Stipendiat des DAAD an der Tokyo National University of Fine Arts and Music. Christian Hinz lebt und arbeitet freischaffend in München. Seine Skulpturen befinden sich in Japan und in Deutschland im öffentlichen Raum, so zum Beispiel vor dem Europäischen Patentamt in München und dem Kallmann-Museum in Ismaning.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.