Peter Vogt – Bilder aus 40 Jahren

17. Juli bis 12. September 2010
Eröffnung: Freitag, 16. Juli , 19:00 Uhr

In einer umfassenden Werkschau mit rund 80 Bildern stellt das Kallmann-Museum das Schaffen des Münchner Malers Peter Vogt vor.

Peter Vogt arbeitet in Serien. In seinem Frühwerk entstanden beeinflusst von Colorfield -und Hardedge-Painting abstrakte Tableaus mit subtiler Farbabstufung und klarem Lineament. Ende der siebziger Jahre wurde Peter Vogts Malerei gegenständlich, und es begann die bis heute andauernde Auseinandersetzung mit dem Menschen, oft aus gesellschaftlichen Randzonen, als wichtigstes bildnerisches Thema. Mit kraftvollem, gestischem Pinselstrich entstanden Serien von Körperbildern, meist fragmentarische Torsi, Männerakte frei nach Michelangelo und vor allem expressive Porträt-Serien.

Aus den achtziger Jahren zeigt die Ausstellung folgende Werksgruppen: „Körper“, „Michelangelo“, „Hände“ „Köpfe“, „Menschenrassen“, „Selbstbildnisse“ (Rembrandt-Paraphrasen), „I Deliquenti“(die Verbrecher) und „I Pazzi“ (die Narren). Eine grundlegende stilistische Veränderung im Schaffen Peter Vogts vollzog sich in den neunziger Jahren. Der expressive Gestus weicht einer klaren, realistischen Malweise. Wichtig für seine Arbeit wird die Fotografie. Eigene oder historische Fotos dienen ihm als Anregung und als Reibungsfläche für die malerische Arbeit.
Für die neunziger Jahre stehen drei Serien: „I Calvi“ (die Kahlköpfe), die melancholischen, androgynen Gesichter wirken mit ihren klaren Formen wie Skulpturen. Die “Interieurs Mortes“ eine Kombination von gemalten Stillleben und Fotos von Hotelzimmern, sowie die „Blumen“. Mit ihrer kühlen, perfekten Ästhetik verweisen Vogts Blumen auf Schönheit, Natur, Künstlichkeit und Vergänglichkeit zugleich.

Aus der Zeit von 2003 bis heute sind Bilder aus den Folgen „der offene Mund“, „auf der Suche nach der verlorenen Kindheit“ und „le Donne“ zu sehen. In diesen Serien verzichtet  Peter Vogt auf die verführerische Kraft der Farbe. Er wandelt die Ästhetik alter Schwarzweißfotos in Grisaille-Malerei um und gibt seinen Bildern damit etwas Historisches, Pseudo-Dokumentarisches. Während die Gesichter aus der Serie „der offene Mund“ Menschen in hochemotionalen Augenblicken zeigen, erinnern die Kindheitsbilder an vergangene Idyllen, die es vielleicht so, wie im Bild nie gab. Kühl blicken die Damen auf den Bildnissen in der Serie „Le Donne“ auf den Betrachter. Die angedeutete Raumsituation und die Porträts im Hintergrund erinnern an Bühnenbilder oder Filmstills.

Ein Rundgang durch das Museum bietet mit vierzehn Werkstationen einen Überblick über das Schaffen Peter Vogts. Die weitgehend chronologische Anordnung der Bilder macht die Wege und Entwicklungen des Künstlers anschaulich und verständlich.

Peter Vogt ist 1944 in Prag geboren und studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München. Er lebt und arbeitet in München und in Pitigliano, Italien. Seine Bilder befinden sich in zahlreichen Museen und öffentlichen und privaten Sammlungen, u.a. in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung, im Lenbachhaus, München: im Sprengel-Museum in Hannover und im von der Heydt-Museum in Wuppertal.