Aus Papier – Objekte und Installationen – Inkyu Park und Martin Spengler

13. April bis 2. Juni 2024
Eröffnung: Freitag, 12. April, 19 Uhr
Gemeinsame Ausstellung mit der Neuen Galerie Dachau
Laufzeit Dachau: 26. April bis 28. Juli 2024

Inkyu Park: Freiheitsstatue, 2019, Tetra Pak, Holzstab, Garn, 25 x 180 x 45 cm

In der Doppelausstellung „Aus Papier“, einer Kooperation mit der Neuen Galerie Dachau, wird skulpturale Papierkunst von großer gestalterischer Vielfalt gezeigt. Papier, das uns im Alltag als banales Material von geringem Wert begegnet, hat sich in der Kunst längst nicht nur als Träger von Schrift oder Bild, sondern als unabhängiges Medium etabliert. Sehr flexibel lässt es sich falten, biegen, prägen, reißen, knüllen oder schneiden, hat Spannung und Volumen, ist zugleich stabil und empfindlich. Vertreter:innen der Paper Art schätzen es als Werkstoff mit hohem ästhetischen Potential, der in den unterschiedlichsten Qualitäten grenzenlose Möglichkeiten für die plastisch-räumliche Gestaltung bietet.

Collinicenter, (Sollbruchstelle/Rechts), 2022, Wellpappenrelief, mit Gesso bemalt, Graphit und Permanentmarker, 180 x 100 x 23 cm
Foto: Johannes Rodach

Ismaning

Ausgangspunkt der Arbeiten von Inkyu Park (* 1983) sind Meisterwerke der klassischen Skulptur wie die Laokoon-Gruppe oder Rodins Denker, aber auch Ikonen der Moderne wie die Freiheitsstatue in New York. Ausgehend von 3D-Scans erstellt Park geometrische Schnittmuster, um die Werke im nächsten Schritt in faszinierender Handarbeit aus tausendenden von Einzelteilen nachzubauen. Als Material wählt er dabei Tetra-Paks, deren Inhalt wie Saft oder Milch er selbst konsumiert hat, wobei die bedruckten Außenseiten der Verpackungen ebenso wie die silbrigen Innenseiten zum Einsatz kommen. So erscheinen die Skulpturen, obwohl sofort zu erkennen, verfremdet, kristallin. Das Abfallmaterial erscheint dabei als kritischer Kommentar zu den Mythen der Konsumgesellschaft. Es hinterfragt aber auch den überlieferten, heroisierten Kanon der Kunstgeschichte, der nicht nur über unzählige von Bildern, sondern mittlerweile auch über weitere digitalisierte Daten für jeden zugänglich ist.

Martin Spenglers (* 1974) Reliefs und Skulpturen aus Wellpappe zeigen Architekturen wie den Kölner Dom, aber auch bekannte Hochhäuser oder markante Parkhäuser, die unsere städtische Umwelt prägen. Ausgehend von Fotografien gestaltet Spengler diese Gebäude aus Wellpappe, die er schichtweise aufeinander klebt, so dass massive Körper entstehen, aus denen er dann in hoher Präzision die architektonischen Formen und Strukturen herausschnitzt, die mit weißer und schwarzer Farbe akzentuiert werden. Die Werke bieten einen faszinierenden Detailreichtum, in dem sich unser Auge verlieren kann, und erscheinen doch als starke Abstraktionen. Sie weisen zudem immer wieder Elemente auf, die uns irritieren und das Gesehene in Frage stellen, wie spiegelbildliche Doppelungen oder das Zusammenbrechen von Gebäuden. Konstruktion und Zerstörung, Ordnung und Chaos verweisen auf emotionale und soziale Aspekte dieser Gebäude.

Neue Galerie Dachau
26.4.–28.7.2024
Eröffnung 25.4.2024, 19.30 Uhr

Verena Friedrich, Carolina Camilla Kreusch,
Lioba Leibl, Nadja Schöllhammer, Reinhard Wöllmer
und Zhuang Hong Yi

Konrad-Adenauer-Str. 20, 85221 Dachau
Di–So, Feiertag 13–17 Uhr
www.dachauer-galerien-museen.de

Caroline Kreuschs bunt lackierte kugelige Pappgebilde wirken wie Eindringlinge aus unbekannten fernen Welten, die mit ihrer neuen Umgebung Kontakt aufnehmen wollen. Verena Friedrich zeigt Currents, aus Strohhalmen zusammengefügte wirbelnde kleine und große Objekte. Bei Reinhard Wöllmers aus der Kreisform entwickelten Wandobjekten und den Flowerbeds von Zhuang Hong Yi spielen Licht und Farbe eine wichtige Rolle. Lioba Leibls auf den ersten Blick undurchschaubare Gebilde folgen einer mathematischen Figur. Nadia Schöllhammers ‚zeichnerische Experimente‘ sind ausladende Installationen aus Papier und anderen Materialien.