Concrete Diffusion –
Christian Pilz und Daniel Schubert
Ausstellung der Wasserschlösschen-Stipendiaten

8. Juni bis 28. Juli 2024
Eröffnung: Freitag, 7. Juni, 19 Uhr
Künstlergespräch: So., 21. Juli, 15 Uhr
Galerie im Schlosspavillon

Am Freitag, 7. Juni um 19 Uhr eröffnet das Kallmann-Museum in Kooperation mit der Galerie im Schlosspavillon die Ausstellung „Concrete Diffusion“ mit Arbeiten des Berliner Zeichners Christian Pilz und des Düsseldorfer Malers Daniel Schubert. Die beiden Künstler bewohnen derzeit als Stipendiaten der Gemeinde Ismaning das Wasserschlösschen, wo sie für sechs Monate in der Ruhe der Natur leben und arbeiten. Der Titel der Ausstellung „Concrete Diffusion“ bezieht sich zum einen auf die Beschäftigung der beiden Künstler mit den gestalterischen Mitteln von Malerei und Zeichnung in der Tradition der Konkreten Kunst, also mit Farbe, Linie, Form und Struktur. Zum anderen scheint darin das Eigenleben von Farbmaterialien, Linien und Flächen auf, die sich, im übertragenen Sinne, von selbst ausdehnen, gleichmäßig verteilen und in den gezeigten Werken, bei aller Vielfalt, gleichmäßige Strukturen ausbilden.

Christian Pilz: ohne Titel, 2023, Tusche auf Papier, 15 x 21 cm, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Die Zeichnungen von Christian Pilz sind ungegenständliche, oft geometrisch gebundene, labyrinthische Liniengeflechte von scheinbar undurchdringbarer Dichte. Pilz setzt dabei den Zeichenstift mit einer faszinierenden Präzision und bewundernswerten Akribie ein und schafft oft nur aus einer Linie bestehende Zeichnungen, die unseren Blick einsaugen und auf verschlungene Pfade führen. Die dichten Netze und komplexen Verwebungen, deren zugrundeliegende Strukturen man in der Anschauung nur bis zu einem gewissen Grad nachverfolgen und verstehen kann, verwirren und überfordern die Wahrnehmung fortwährend. Dabei geht es Pilz aber nicht um ein einfaches Spiel mit optischen Täuschungen und Effekten, sondern vielmehr darum, Dimensionen von Unendlichkeit, Undurchdringbarkeit, Orientierungslosigkeit und auch die Grenzen unserer Wahrnehmung ästhetisch anschaulich zu machen, die sich auch auf unser Verständnis der Welt um uns herum beziehen lassen. Im Spiel von Ordnung und Chaos stellt er dabei auch Fragen danach, wie weit unser rationales Denken den Geheimnissen des Universums auf die Spur kommen kann.

Für die Ausstellung in Ismaning überträgt er erstmals das Prinzip des Labyrinthischen, in dem sich unser Blick verliert, im großen Maßstab in den Außenraum, wo er auf der Wiese vor dem Pavillon eine begehbare Zeichnung erstellt.

Daniel Schubert: Ohne Titel (aus der Serie Lay in a Shimmer), 2022, Eitempera auf Leinwand, 220 x 150 cm, © Daniel Schubert

Daniel Schuberts Gemälde strahlen in ihrer großflächigen Ruhe und meditativen Kraft eine stille Zartheit aus. Bereits auf den ersten Blick erscheint das Material von Malerei im Mittelpunkt zu stehen, vor allem die Farbe, die flächig aufgetragen wird, aber auch verschiedene Leinwandstoffe oder der Keilrahmen, der immer wieder durch die Leinwand scheint und dadurch als Element der Komposition selbst Teil des Bildes wird. So selbstverständlich und ruhig die Bilder in ihrer Einfachheit auch erscheinen und so sehr auch die Ruhe, die Daniel Schubert vor allem in ausgedehnten Spaziergängen in der Natur findet, ihre Voraussetzung ist, so sehr ist der malerische Prozess doch immer auch von einem Ringen um die richtige Form und die endgültige Gestalt geprägt. So trägt Schubert oft zahlreiche Schichten von Farbe in mühsamen Prozessen übereinander auf oder presst die Farbe von hinten durch die Leinwand, bis ein Bild vollendet ist. Dabei arbeitet er mit traditionellen Techniken und Materialien der Malerei wie handgefertigter Eitempera, verwendet Pigmente und natürliche Leime, die er aber auch mit modernen Materialien kombiniert, etwa Lacken, Phosphoreszenzen oder Acryl. So stellt er sich in eine handwerklich hochwertige Tradition überlieferter Malerei, deren spezifische Qualitäten er im Kontext zeitgenössischer Fragestellungen an die Malerei erforscht.