Bilder des Menschen – Die Sammlung Klewan

11. März bis 11. Juni 2023
Eröffnung: Freitag, 10. März, 19 Uhr

Gaston Chaissac: Composition a un visage, 1961, Collage und Tuschezeichnung,
Copyright VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Der Mensch steht im Mittelpunkt dieser Ausstellung, in der Zeichnungen, Gemälde, Druckgraphiken und Skulpturen von rund 40 Künstler*innen zu sehen sind. Die Arbeiten stammen aus der Sammlung des Galeristen Helmut Klewan. Anhand der gezeigten Werke lässt sich eine umfassende Entwicklung der künstlerischen Darstellung des Menschen im 20. und 21. Jahrhundert nachzeichnen, die ein breites Spektrum der Kunst der Moderne abbildet und zugleich von den persönlichen Vorlieben des leidenschaftlichen Sammlers Klewan geprägt ist. Große Namen der Kunstgeschichte stehen dabei neben weniger bekannten Künstler*innen, die es in der Ausstellung zu entdecken gibt.

Ein erster Schwerpunkt liegt auf der klassischen Moderne, die mit Papierarbeiten etwa von Max Beckmann, Emil Orlik oder Bernhard Kretzschmar vertreten ist, deren ausdrucksstarke Selbstporträts als Charakterstudien erscheinen, die eine erkennbare Ähnlichkeit mit den dargestellten Personen aufweisen. Im Kontrast dazu erscheinen die Werke der ‚Art Brut‘, etwa von Jean Dubuffet, Gaston Chaissac und Louis Soutter, die einen weiteren Schwerpunkt der Sammlung bilden. In ihrer betont unkünstlerischen Darstellungsweise bringen sie eine anti-akademische Rohheit und naive Ehrlichkeit zum Ausdruck, die an die Malerei von Kindern erinnert. Im Kontext dieser Einfachheit der künstlerischen Sprache können auch die eindrucksvollen Werke von Margarethe Held und die frühen Gemälde von Michael Langer gesehen werden.

Berühmt ist die Sammlung Klewan auch für ihr Konvolut an Arbeiten des Schweizer Künstlers Alberto Giacometti, den Helmut Klewan 1987 als erster in München in einer Ausstellung präsentierte. Giacomettis suchende Annäherung an die Erscheinung des Menschen im Raum ist in der Ausstellung „Bilder des Menschen“ ebenso zu erfahren wie die Darstellung der qualvoll verzerrten Körper und Gesichter im Werk von Francis Bacon oder das existentialistische Lebensgefühl in Bernard Buffets Selbstporträt.

Den Großteil seiner Sammlung von insgesamt rund 6000 Arbeiten baute Helmut Klewan in den Jahrzehnten auf, in denen er seit Beginn der 1970er Jahre als Galerist zunächst in Wien, dann auch in München tätig war. In dieser Zeit prägte er die Kunstgeschichte mit und setzte wichtige Impulse für das künstlerische Leben Münchens. Von Anfang an vertrat er insbesondere auch seine österreichischen Zeitgenossen, die einen zentralen Bestand seiner Sammlung ausmachen. Neben Günter Brus, Arnulf Rainer, Christian Ludwig Attersee oder Hans Wotruba gehört dazu auch Maria Lassnig, deren Bilder eines gefühlten Körpers sie zur bedeutendsten österreichischen Malerin der Nachkriegszeit werden ließen. Klewans großes Engagement für die Kunst seines Heimatlandes reicht bis in die Gegenwart, wie die Werke dreier der bekanntesten Schülerinnen Lassnigs, Mara Mattuschka, Johanna Freise und Regina Götz, bezeugen.

Die Ausstellung stellt eine Vielfalt künstlerischer Darstellungen des Menschen vor und erlaubt zugleich einen Blick auf die künstlerischen Vorlieben eines bedeutenden Privatsammlers der Gegenwart.