Framing – Medien Macht Bilder

Eröffnung: Donnerstag, 26. September 2019, 19 Uhr
27. September – 1. Dezember 2019

Harun Farocki, Forensic Oceanography / Forensic Architecture, Monika Huber, Andreas Langfeld, Rabih Mroué, Peter Piller, D. H. Saur

Forensic Oceanography und Forensic Architecture
The Crime of Rescue – The Iuventa Case, 2018, HD-Video, 33 min.
Projektteam Forensic Oceanography: Charles Heller, Lorenzo Pezzani, Rossana Padaletti, Richard Limeburner
Projektteam Forensic Architecture: Nathan Su, Christina Varvia, Eyal Weizman, Grace Quah
Produziert mit der Unterstützung von Borderline Europe, WatchTheMed platform und Transmediale

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Frage, wie medial vermittelte Bilder unsere Wahrnehmung von Gesellschaft, Geschichte und Politik beeinflussen. Schon immer haben Bilder maßgeblich dazu beigetragen, die Sicht des Menschen auf die Welt zu prägen. Vermeintlich unverrückbare historische, machtpolitische oder religiöse Wahrheiten wurden über Bilder festgeschrieben und verkündet. Im 20. Jahrhundert wurden mit den neuen Möglichkeiten, Bilder massenhaft über Filme, Zeitungen, Zeitschriften oder Plakate zu verbreiten zugleich die Techniken der Propaganda und Public Relations und damit der Einflussnahme auf Meinungen immer differenzierter – und auch machtvoller.

Die Omnipräsenz journalistischer Bilder prägt unsere Vorstellung von und unseren Blick auf die Welt maßgeblich. Die Nachrichtenagenturen, die für eine erste Auswahl des Bildmaterials zuständig sind, sowie die klassischen Medien spielen somit eine kaum zu überschätzende Rolle bei unserer Meinungsbildung. Mit den sogenannten sozialen Netzwerken aber sind neue Kanäle entstanden, die in einem bisher unbekannten Maß den genannten Beeinflussungen entgegenwirken können, etwa dadurch, dass Bilder unmittelbar und ohne vorherige staatliche oder anderweitige Kontrolle mit einer globalen Öffentlichkeit geteilt werden können. Die Bilder besitzen dadurch vordergründig eine hohe Authentizität, sie wirken echt, obwohl keinesfalls garantiert ist, dass sie objektiver und unzensierter von einem Geschehen berichten als die massenmedial über Presseagenturen und andere Stellen verbreiteten „offiziellen“ Bilder.

Die Werke der Ausstellung setzen sich mit den Entstehungs- und Auswahlprozessen von Bildern der täglichen Berichterstattung auseinander und untersuchen die Homogenität der entsprechenden medialen Bildwelten sowie deren Wiederholung bestimmter Bildformeln. Sie fragen danach, was Bilder zusätzlich zum Vordergründigen erzählen, wie sehr diesen Bildern zu trauen ist und wie sich das Verhältnis von Bild und Wirklichkeit durch technische Mittel verändert. Aber auch die Verbreitung von Bildern in den sozialen Netzwerken sowie deren Rolle bei der Etablierung alternativer Perspektiven werden in den Blick genommen.