Rita De Muynck – Reframing

Eröffnung: Donnerstag, 26. September 2019, 19 Uhr
27. September – 1. Dezember 2019

Rita De Muynck, Q15, 2019
Acryl auf Leinwand, 238 × 315 cm
Collection Rita De Muynck

Die Ausstellung „Reframing“ mit Arbeiten Rita de Muyncks ist als eine Auseinandersetzung mit der Frage konzipiert, wie wir Kunst wahrnehmen. Gemeinsam mit der Künstlerin gestalten wir dafür die Bedingungen eines Museumsbesuchs so, dass andere Wahrnehmungsebenen angesprochen werden als die üblichen – sodass die Gehirnaktivität auf besondere Weise sensibilisiert wird, bevor man die Kunst betrachtet. Mit dieser Veränderung des Settings eines Museumsbesuchs nehmen wir Bezug auf die Entstehungsbedingungen der Gemälde von Rita de Muynck, deren Bildfindungsprozesse durchaus ungewöhnlich ablaufen. In der Ausstellung „Reframing“ zeigt Rita de Muynck Werke, die nach spontan bewegenden Erlebnissen erarbeitet wurden; Arbeiten, die unter gelenkten Synästhesien von Musik und Malerei entwickelt wurden; sowie Werke, die ihren Ursprung in Traumelementen und meditativen Zuständen haben, die also durch gezielte Einflussnahme auf normalerweise unbewusst ablaufende Prozesse enstanden, etwa durch die Sensibilisierung von Körperempfindungen oder den Einsatz der Technik des Reframings.

Durch De Muyncks experimentelle Arbeitsweise können Zustände, Gefühle und Bilder des Unbewussten oder Vagen, die zunächst oft formlos erscheinen, ihre Konkretisierung in gemalter und gezeichneter Form finden. Das Ergebnis sind Werke, die an Traumwelten erinnern. Wir sehen urbildhafte Szenen, deren Figuren Archetypen ähneln, die in den tiefen, alten Schichten unseres kollektiven Unbewussten vermutet werden. Der Ausdruck des Individuellen hat in De Muyncks Werk, in dem Mensch und Tier schematisch dargestellt werden und Bäume und Wälder als Sinnbilder der menschlichen Existenz erscheinen, keinen Platz.

Interessierten Besucher_innen wird ein Audioguide angeboten, der aber nicht als klassischer Ausstellungstext Informationen vermittelt. Stattdessen hat Rita de Muynck, die vor ihrer künstlerischen Tätigkeit als Psychologin im Bereich Verhaltensforschung gearbeitet hat, aufbauend auf ihrer wissenschaftlichen Arbeit einen Text entwickelt, der zu Beginn des Rundgangs angehört werden kann. Er ist so konzipiert, dass er eher auf die emotionale Verankerung als auf kognitive Informationen abzielt und somit Raum für verschiedenste eigene Zugänge der Kunstwahrnehmung lässt.

Die Ausstellung ist eingebunden in ein Forschungsprojekt Rita de Muyncks, das sich der Untersuchung einer veränderten Wahrnehmung von Kunst widmet.

Anlässlich der Ausstellung „Reframing“ erscheint ein Katalog im Klinkhardt & Biermann Verlag