Johannes Grützke – Menschenbilder

16. März bis 2. Juni 2013
Eröffnung: Freitag, 15. März 2013, 19:00 Uhr

Johannes Grützke: Europa erscheint, 1981, Öl auf Leinwand, 205,5 x 300 cm; © VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Johannes Grützke ist einer der bedeutendsten figurativen Maler der Gegenwart. Neben der Malerei, seinem künstlerischen Schwerpunkt, umfasst sein Schaffen auch Grafik und Skulptur. Er arbeitete als Bühnenbildner und künstlerischer Berater für das Theater. Er tritt als Schauspieler, Performer und Erlebnisgeiger auf, hält geschliffene Reden, schreibt Texte und Bücher und war 1973 Mitbegründer der „Schule der neuen Prächtigkeit“. Seine meisterhaften Ölbilder, Pastelle und Grafiken strotzen nur so von ausdrucksstarken Posen und prallem Leben. Menschen stehen im Zentrum seines Interesses. Typisch für sein Werk sind die theatralischen Inszenierungen seiner Bildmotive und die expressive Mimik seiner Protagonisten. Nur auf den ersten Blick verständlich, geben seine Bilderzählungen Rätsel auf. Da zeigen sich Menschen in Verdoppelung wie Klone oder in obskuren Rollen und in undurchschaubaren Aktivitäten. Hell-Dunkelkontraste und dramatische Lichtführung erinnern an die Werke des Manierismus. Humor und Selbstironie brechen den Ernst der grandiosen Kompositionen und holen sie in die heutige Zeit zurück. Johannes Grützkes Bilder sind Spiegel unserer Gesellschaft, sie spielen mit unseren Sehgewohnheiten und geben Anlass zur Irritation.

Johannes Grützke wurde 1937 in Berlin geboren und studierte dort an der Hochschule für Bildende Künste. Bis heute lebt und arbeitet Johannes Grützke als freischaffender Künstler in Berlin. Seine Bilder befinden sich in großen Privatsammlungen, in Museen und im öffentlichen Raum, wie zum Beispiel das monumentale Rundbild in der Wandelhalle der Frankfurter Paulskirche „Zug der Volksvertreter“( 1988-1991). Von 1992 bis 2002 war Johannes Grützke Professor für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2012 erhielt er den Hanna Höch-Preis des Landes Berlin, verbunden mit einer großen Retrospektive im Ephraimpalais in Berlin.