Erna Schmidt-Caroll – Retrospektive

13. Mai bis 9. Juli 2017
Eröffnung: Freitag, 12. Mai 2017, 19:00 Uhr


Erna Schmidt-Caroll (1896-1964) gehört zur Generation Hans Jürgen Kallmanns, deren Biographien durch die NS-Herrschaft stark beeinträchtigt wurden. 1914-1920 studierte sie an der Kunstakademie Breslau und ab 1917 in Berlin, wo sie zuletzt Meisterschülerin bei Emil Orlik war, bei dem auch Kallmann eine kurze Zeit lernte. Ihre in den Folgejahren entstandenen Arbeiten bestechen durch die facettenreiche Darstellung der Gesellschaft, insbesondere das pulsierende, hektische Leben der Großstadt war ihr Thema. Skizzenhaft, mit feiner psychologischer Charakterisierung stellt sie Menschen im Café dar, Passanten auf der Straße und im Getriebe der Metropole – und vor allem die modische, moderne Frau der zwanziger Jahre. Schmidt-Caroll, die mehr als zwei Jahrzehnte an der Kunstschule Reimann in Berlin unterrichtete, war aber nicht nur freie Künstlerin, sondern auch Modezeichnerin und Buchillustratorin. Neben den Großstadtszenen steht zudem die Natur in ihrer Einsamkeit und Ursprünglichkeit als zweite wesentliche Motivgruppe in ihrem Schaffen, die nach 1933 zunehmend mehr Raum einnahm. Nach dem Krieg und dann noch einmal bis zu Ihrem Tode 1964 lebte Schmidt-Caroll in München.