„Entartete“ Kunst – Verfolgung der Moderne im NS-Staat. Werke aus der Sammlung Gerhard Schneider

1. Mai bis 11. September 2016
Eröffnung: Samstag, 30. April 2016, 18:00 Uhr

Werner Scholz, Halbweltdame am Caféhaustisch, 1929, Farblithographie, 61 x 41,6 cm

Rund 1600 Künstlerinnen und Künstler wurden im Dritten Reich Opfer der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Ihre Werke wurden aus Museen entfernt und teilweise auf den zahlreichen Femeschauen präsentiert, die zwischen 1933 und 1941 im gesamten Reichsgebiet zu sehen waren. Heute gehen wir von rund 20.000 Kunstwerken aus, die beschlagnahmt wurden. Das Kallmann-Museum Ismaning widmet sich mit der Ausstellung „‘Entartete‘ Kunst. Verfolgung der Moderne im NS-Staat“ diesem Kapitel der deutschen Kulturpolitik, das auch mehr als 70 Jahre nach dem Ende der Nazi-Diktatur keineswegs vollständig aufgearbeitet ist.

Bereits die enorme Anzahl der KünstlerInnen und Werke lässt erahnen, dass die nationalsozialistische Verfolgung der modernen Kunst keinesfalls nur die bekannten Namen betraf, sondern weit darüber hinausging. So stand der überwiegende Teil der KünstlerInnen damals noch am Anfang ihrer Karrieren, und nur die wenigsten konnten nach Ende des Zweiten Weltkrieges an frühere Erfolge anknüpfen. Die große Mehrzahl aber geriet in Vergessenheit und wurde erst spät wiederentdeckt, wozu wesentlich private Sammler und Forscher beitrugen.

Die wohl umfangreichste Privatsammlung, die sich dem Schaffen der „entarteten“ Künstler widmet, hat in mehr als 30 Jahren Dr. Gerhard Schneider zusammengetragen. Sie erlaubt einen einzigartigen Überblick über die Verfolgung der Kunst im „Dritten Reich“. Es ist das wertvolle Verdienst der leidenschaftlichen Sammel- und Forschungstätigkeit von Dr. Gerhard Schneider, künstlerische Schicksale aufgearbeitet zu haben sowie Kunstwerke von mehreren hundert dieser KünstlerInnen, die größtenteils bis heute im Kunstdiskurs allenfalls eine marginale Rolle spielen, zusammengetragen und dem Vergessen entrissen zu haben. Im Kallmann-Museum Ismaning wird seine Sammlung nun in einer repräsentativen Auswahl vorgestellt.

Die Ausstellung und der begleitenden Katalog werden in Zusammenarbeit mit Studierenden des Instituts für Kunstgeschichte der LMU München konzipiert und realisiert. Im Rahmen eines Seminars haben wir uns diesem bedeutsamen Kapitel der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts gemeinsam mit den jungen Wissenschaftlern angenähert. Die Studierenden, für die dieses Projekt teilweise die erste intensivere Begegnung mit der „entarteten“ Kunst war, haben Katalogthemen festgelegt, die entsprechenden Beiträge verfasst sowie das Konzept der Ausstellung mit erarbeitet.

Die Ausstellung „‘Entartete‘ Kunst. Verfolgung der Moderne im NS-Staat“ wird erstmals in der Region von München und Oberbayern eine umfassende Sicht auf die vielen KünstlerInnen, die im „Dritten Reich“ diffamiert wurden, erlauben – nur wenige Kilometer vom Ort der Femeschau entfernt, die 1937 in den nördlichen Hofgarten-Arkaden in München gezeigt wurde und bis heute wohl am nachhaltigsten mit den Aktionen der „Entarteten Kunst“ in Verbindung gebracht wird.

Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erschienen (448 Seiten, zahlreiche Abbildungen).

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministers für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Dr. Ludwig Spaenle.

Mit freundlicher Unterstützung von:

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