Angela Stauber – Raum, den wir teilen
1. Mai – 13. Juli 2025
Eröffnung: Mi., 30. April, 18 Uhr
Galerie im Schlosspavillon

Angela Stauber: Perspektiv, 2024, Öl auf Leinwand, 160 × 180 cm. Copyright VG-Bild-Kunst, Bonn 2025
Die farbintensiven Gemälde der Münchner Malerin Angela Stauber zeigen Landschaften, Räume und Orte und bewegen sich dabei zwischen Gegenständlichkeit und Ungegenständlichkeit. Sie erscheinen als raffinierte Auseinandersetzung mit Farbe, Form und Perspektive, mit dem Sehen und der Reflexion von Gesehenem. Für den historischen Ismaninger Schlosspavillon hat Stauber eine neue Installation aus großformatigen Malereien geschaffen, die einen vielschichtigen Raum ausbildet.
„Es gibt viele Räume, die Menschen miteinander teilen. Bewusst oder unbewusst. Umgrenzte und definierte Räume und solche, die erst neu und aktiv eröffnet werden müssen,“ so die Künstlerin zu ihrem Ansatz. Ihre Installation im zentralen Raum des Pavillons stellt der barocken Symmetrie des Ausstellungsortes neue Seheindrücke entgegen. Hohe Leinwände umbauen einen Bereich so, dass er verschlossen und nicht mehr zugänglich ist. Die umschließenden Leinwände wiederum eröffnen Raumeindrücke, die an große öffentliche Gebäude wie Bahnhöfe, Konzerthallen, Universitäten oder Bibliotheken erinnern, an architektonische Orte also, die potenziell alle nutzen können.
Dabei öffnet die Arbeit Perspektiven, die über die Grenzen der einzelnen Leinwände hinausreichen und sich teilweise so über die Ecken der Installation fortsetzen, dass sich neue Bildzusammenhänge ergeben. So stellt diese Arbeit Fragen: Wie stark beeinflusst Architektur unsere Wahrnehmung auf Situationen, die allen offenstehen? Lädt sie ein oder schüchtert sie ein? Kann Wahrnehmung auf gemeinsame Räume geteilt werden? Sehen wir am selben Ort das Gleiche? Und sind potenziell öffentliche Räume wirklich für jeden zugänglich?
Neben der großen Installation geben weitere Werke einen tieferen Einblick in das Schaffen der Künstlerin, das von Vielschichtigkeit und Offenheit geprägt ist und daraus seine besondere Kraft bezieht. Ihre Motive entwickelt Stauber in einem komplexen Prozess, in dem sie, ausgehend von ihrer eigenen Wahrnehmung der sie umgebenden Welt, digitale Bilder erstellt, die sie dann in das klassische Medium der Malerei überführt. Dabei schafft sie eine neue, bildnerische Wirklichkeit, mit der sie auch unsere Wahrnehmung von realen und virtuellen Räumen thematisiert.
Bei der Betrachtung von Staubers Malerei fühlt sich unser Sehen permanent herausgefordert, das Gesehene zu entschlüsseln, und zugleich lassen wir uns von dem lebendigen Farbspiel ihrer sinnlichen Malerei verführen. Steht man nah vor den Werken, so tauchen wir ein in eine reine Malerei, in der sich erst mit einem gewissen Abstand Gegenständliches zeigt. Wir erkennen einzelne Räume und Figuren, Architekturen, städtische Szenerien und Arbeitssituationen, die jedoch bis zu einem gewissen Grade rätselhaft bleiben und sich nicht endgültig entschlüsseln oder fixieren lassen, da sie zugleich wieder vom oft flirrenden Farbspiel überlagert oder aufgelöst werden.
Die Künstlerin selbst beschreibt ihren künstlerischen Ansatz so: „Mein Ansatz ist die Beobachtung der Welt, das Bezug-Nehmen auf Gesehenes, Erlebtes und Wahrgenommenes. Was steckt drin? Die Beobachtung und „Auswertung“ von Räumen – öffentlichen, tatsächlichen, physischen Räumen und der Erfahrung des digitalen Raums. Ein Dazwischen von beiden Welten, ein Überlappen der Wahrnehmungen. Ein Frei-Werden von dem, was ist, ja sogar ein Klingen-Lassen. Die Welt findet ihren Nachhall in meinen Arbeiten.“