Modell-Naturen in der zeitgenössischen Fotografie

Eröffnung: Freitag, 22. Februar 2019, 19 Uhr
23. Februar – 5. Mai 2019

Matthew Albanese, Oliver Boberg, Sonja Braas, James Casebere, Julian Charrière, Jojakim Cortis und Adrian Sonderegger, Kim Keever, Frank Kunert, David LaChapelle, David Levinthal, Didier Massard, Suzanne Moxhay, Mariele Neudecker, Lori Nix, Hans Op de Beeck, Maija Savolainen, Shirley Wegner, Thomas Wrede, Edwin Zwakman.

Ausstellungsansicht „Modell-Naturen“; © the artists und VG Bild-Kunst, Bonn 2020; Foto: Patrik Graf

Die internationale Gruppenausstellung „Modell-Naturen“ widmet sich einem faszinierenden Bereich der zeitgenössischen Fotografie: Präsentiert werden eindrucksvolle Landschaftsbilder. Doch zeigt sich bei genauerem Hinsehen, dass es sich nicht um Fotografien von tatsächlichen Landschaften handelt, sondern um täuschend echte Abbildungen von Modellen, die von den jeweiligen Künstler*innen in aufwendiger Handarbeit angefertigt wurden.

Die Faszination an künstlerischen Täuschungsstrategien, wie etwa dem trompe-l’oeil, der Illusionsmalerei oder dem Modell, ist seit jeher ungebrochen. In Modellform fand die Augentäuschung vor allem in den Dioramen von Louis Daguerre und Charles-Marie Bouton, später dann in den Museumsdioramen Eingang in die Unterhaltungs- und Bildungseinrichtungen. Von dort war es ein fließender Übergang zur Fotografie, der ja seit ihrer Erfindung eine besonders große Realitätsnähe zugesprochen wurde und die heute dank vielfältiger digitaler Manipulationsmöglichkeiten das menschliche Auge zu täuschen vermag.

Die Künstler*innen der Ausstellung „Modell-Naturen in der zeitgenössischen Fotografie“ verzichten aber weitgehend auf eine digitale Nachbearbeitung ihrer Fotografien. Die Fotografie bzw. das Video dienen ihnen in erster Linie als Hilfsmittel, um ihre meist in mühsamer Handarbeit gebauten Modelle im Bild zu fixieren. Auf der Suche nach möglichst echt wirkenden Materialien werden also zunächst die bastlerischen Fähigkeiten herausgefordert. Erst in einem zweiten Schritt werden die Modelle dann fotografisch abgelichtet, wobei die Eigenheiten des Mediums wie Kamerastandpunkt, Ausleuchtung, Belichtungszeit und Fokussierung gezielt so eingesetzt werden, dass die gebaute Natur im Bild verblüffend echt wirkt.

Die Wanderausstellung wird von der Alfred Ehrhardt Stiftung in Berlin kuratiert und in Zusammenarbeit mit dem Kallmann-Museum Ismaning, der Ludwig Galerie Saarlouis und der Stadtgalerie Kiel realisiert.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im ‚Michael Imhof Verlag‘.


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